Raum zum Verweilen, für einen Flohmarkt oder eine Partie Boule – Stadtplätze sind nicht nur Teile des Verkehrsraums, sondern erfüllen wichtige Funktionen in einem Quartier. Sie sind Aufenthalts- und Kommunikationsorte für Menschen aller Altersgruppen, fördern das Miteinander im Viertel und können so die Identifikation mit dem Wohnumfeld stärken.
Die Südliche Innenstadt ist geprägt durch eine dichte, gründerzeitliche Stadtstruktur und verfügt über vergleichsweise wenige attraktive Freiräume und Treffpunkte im Quartier. Der Mangel an Stadtplätzen in diesem Bereich der Stadt wurde bereits 2016 im Integrierten Stadtentwicklungskonzept Halle 2025 thematisiert. Damals wurde festgestellt, dass weiterhin Anstrengungen erforderlich seien, um den Anwohnenden ausreichend qualitätsvolle öffentliche Räume zur Verfügung zu stellen.
Der westliche Teil des Schulhofs der Glaucha-Grundschule würde sich aufgrund seiner Lage, Größe und Form aus unserer Sicht hervorragend für die Entwicklung eines solchen Ortes eignen. Das Areal umfasst eine Fläche von rund 1.700 Quadratmetern und verfügt über einen vitalen Baumbestand. Gelegen an einer der Hauptachsen des Fuß- und Radverkehrs zwischen dem Stadtzentrum und dem Süden der Stadt böte sich der Platz zudem als Standort für ein kleines Café an.
Ob die Glaucha-Grundschule auf diesen Teil des Schulhofs verzichten kann, muss natürlich abgewogen werden. Mangelnder Platz sollte aber keinen Hinderungsgrund darstellen. Mit einer Größe von 5.700 Quadratmetern und damit reichlich 15 Quadratmetern pro Kind verfügt die Schule über das Dreifache dessen, was als Richtwert für die Bemessung von Außenarealen von Schulen aktuell gilt. Rein rechnerisch wäre die Umnutzung des Areals zum Stadtplatz demnach möglich.