Woran denken Sie, wenn Sie den Begriff Inklusion lesen? An „IrreLeicht“, das inklusive Radioprojekt, bei dem Menschen mit Behinderung die Redakteursrolle übernehmen? Oder an den inklusiven Lauftreff, bei dem Menschen mit und ohne Beeinträchtigungen gemeinsam Sport treiben? Wahrscheinlich nicht. Denn solche und andere Beispiele gelungener, gleichberechtigter Teilhabe von Menschen mit Behinderungen sind in Halle noch immer wenig sichtbar.
Anders dagegen vergangenes Jahr, als Halle Gastgeberstadt für das Special Olympics Team aus Suriname war: Wir konnten erleben, wie die Aufmerksamkeit für positive Beispiele den abstrakten Begriff mit Leben füllte, wie Inklusion praktisch erfahrbar wurde. Dieses Erlebnis wollen wir mithilfe eines Preises, mit dem Beispiele gelungener Inklusion ausgezeichnet werden sollen, verstetigen.
Denn auch wenn es seit 2009, als die UN-Behindertenrechtskonvention in Kraft trat, rechtliche Fortschritte gab, liegt die Herausforderung in der Praxis. Menschen mit Behinderungen und ihre Bedarfe werden in vielen Bereichen kaum oder gar nicht mitgedacht. Es fehlt vielerorts das Bewusstsein für Barrierefreiheit, welche die Grundvoraussetzung für eine gleichberechtigte Teilhabe ist. Dabei geht es nicht nur um räumliche Aspekte, sondern beispielsweise auch um barrierefreie Informationen. Ein Baustein dafür wären Angebote in Leichter Sprache auf der städtischen Website, wie wir sie letztes Jahr beantragt haben.
Ein Inklusionspreis hätte die Kraft, die gleichberechtigte Teilhabe von Menschen mit Behinderung regelmäßig in den Fokus zu rücken sowie positive Beispiele zu würdigen und zu fördern. Somit kann er dazu beitragen, eine inklusive Gesellschaft ein Stück weit erlebbar zu machen und den Prozess hin zu einer inklusiveren Stadtgesellschaft voranzutreiben.
Diese Initiative im Bürgerinformationsportal der Stadt Halle (Saale) einsehen.