Halles Schullandschaft kommt nicht zur Ruhe: Nach langem Ringen hatte der Stadtrat im Februar auf Druck der Landesregierung die Gründung einer vierten Sekundarschule in Halle beschlossen. Die von allen Stadtratsfraktionen außer der CDU favorisierte vierte Integrierte Gesamtschule (IGS) scheiterte an einer minimalen Unterschreitung formalrechtlicher Vorgaben des Landes. Nun folgt die nächste Kehrtwende: Die vierte Sekundarschule soll erst zum Schuljahr 2025/26 gegründet werden. Nur sechs Schüler*innen hatten sich bisher für die neue Schule entschieden.
„Vor diesem Szenario haben wir seit Beginn der Diskussion gewarnt. Kaum jemand wollte die neue Sekundarschule. Dennoch hat das Land die neue Sekundarschule durchgedrückt und uns hinterher zynischer Weise noch zu dieser Entscheidung gratuliert“, rekapituliert MitBürger-Stadtrat Detlef Wend die Vorgeschichte und ergänzt mit Blick auf die aktuelle Entwicklung: „Es ist eine Misere mit Ansage, denn dass es in Halle keine Nachfrage nach zusätzlichen Sekundarschulplätzen gibt, ist mittlerweile eine Binsenweisheit. Die Zeche für die politischen Spielchen der Landesregierung zahlen die Schülerinnen und Schüler in Halle.“
Die verbliebenen Schüler*innen sollen nun auf die Schulen verteilt werden, an denen noch freie Plätze vorhanden sind. „Wir haben unsere Kapazitätsreserven mittlerweile ausgeschöpft“, stellt Wend fest. Vor diesem Hintergrund werden also viele, die einen Platz an einer IGS wollten, auf eine Sekundarschule oder Gemeinschaftsschule ausweichen müssen. Mit Blick auf die verschobene Neugründung erklärt Wend deshalb: „Mit dieser Entscheidung hat die Landesregierung ein weiteres Jahr Zeit bekommen, sich den Realitäten zu stellen und den Weg für eine vierte IGS freizumachen. Selbstverständlich werden auch wir noch einmal alle denkbaren Wege prüfen, um die Zahl der IGS-Plätze zu erhöhen.“