Die Landesverordnung zur Schulentwicklungsplanung Sachsen-Anhalt hat gravierende negative Auswirkungen auf die Schulentwicklungsplanung unserer Stadt. Im letzten Bildungsausschuss wurde dazu ausgiebig diskutiert, sogar Bildungsministerin Eva Feußner war anwesend. Halle soll nun auf ein neues Gymnasium im Osten sowie auf eine vierte Integrierte Gesamtschule in Heide-Nord verzichten. Eine Nebenstelle für die Kooperative Gesamtschule “Ulrich von Hutten” konnte noch abgewendet werden, stattdessen soll nun wie geplant ein Erweiterungsbau direkt neben der Schule geprüft werden. Für das Hans-Dietrich-Genscher-Gymnasium steht ein geeigneter Zweitstandort noch in Frage.
Insbesondere, dass die Neugründung einer Gesamtschule in Heide-Nord gestoppt werden soll, irritiert. Der Kern des Problems liegt in den Vorgaben für Schulneugründungen. Laut Verordnung müssen neue Schulen in den ersten sechs Schuljahren eine 150 prozentige Auslastung nachweisen. Zudem soll in den vorhandenen Schulen eine Klassenstärke von bis zu 28 Schülern ausgereizt werden. Anstatt also Schulen mit hohen Klassenstärken zu entlasten und somit den Unterricht zu verbessern, werden die vorhandenen Strukturen überstrapaziert. Die individuelle Betreuung wird folglich schlechter.
Vermutlich reagiert das Land mit dieser äußert drastischen Maßnahme auf den nach wie vor akuten Lehrermangel. Fragt sich, weswegen ein Versäumnis auf Landesebene Anlass zur Verschlechterung der ohnehin bereits prekären schulischen Lage in den Kommunen geben soll. Zudem den Kommunen auch ein höherer Finanzierungsanteil bei der Schulsozialarbeit ins Haus steht und damit bereits Unterstützungsleistungen für Schüler*innen durch die Landespolitik erschwert werden.
Fehlende Schulen beeinträchtigen nicht nur den Zugang zu Bildung, sie behindern auch die Entwicklung ganzer Stadtteile und damit die Stadtentwicklung als Ganzes. Der Stadtteil Heide-Nord verfügt derzeit über zwei Grundschulen. Eine Integrierte Gesamtschule wäre an dieser Stelle genau richtig.
Gute Bildung ist der Schlüssel zu einem selbstbestimmten Leben und einem sozial und wirtschaftlich prosperierenden Bundesland. Keine politische Rede namhafter Landespolitiker in der dies nicht betont wird. Trotzdem versäumt das Land weiterhin ausreichend in diesen Bereich zu investieren und besser zu planen. Letztendlich ernten wir Probleme, die durch den Bau neuer Schulen alleine nicht zu lösen sind.